Bauernkriegsdenkmal Haushamerfeld

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Das Gericht am Haushamerfeld Am Sonntag, dem 11. Mai 1625, wollten der Pfarrer von Pfaffing, Bernhart Spindler, und der Oberpfleger Abraham Grünpacher auf Befehl der Reformationskommission zu Frankenburg einen neuen katholischen Geistlichen einsetzen. Die Bevölkerung dieses Marktes, an ihrer Spitze Richter, Rat und "Achter", gingen aber nicht zu jener Feier in die Kirche, sondern sammelten sich, mit Büchsen, Hacken und Spießen bewaffnet, am Friedhofe. Da die Schar großen Lärm machte, einige Leute sogar in den Glockenturm eindrangen und Sturm läuteten, kam Grünpacher aus der Kirche heraus, um Ruhe zu gebieten. Die Versammelten aber drangen auf den Pfleger ein, ein Bürger drückte sogar zweimal die Büchse gegen ihn ab, welche glücklicherweise versagte, so dass Grünpacher eiligst in das nahe Schloss entfliehen musste, in dem er abends schon vor etwa 1500 Bauern belagert wurde. Die Volksmenge drang weiters auch in die Kirche ein, prügelte den neueingesetzten Geistlichen und jagte ihn dann fort. Die Aufrührer in Frankenburg, welche Grünpacher im Schlosse belagerten, sendeten noch am selben Tage Ansager bis Schörfling, St. Georgen, Grießkirchen und Peuerbach, welche allerorts Bürger und Bauern aufforderten, mit ihren Waffen herbeizueilen, widrigenfalls man ihnen Haus und Hof abbrennen würde. "Sie, die Aufständischen, seien entschlossen, ihre Prediger wieder ins Land zu bringen und man solle auch beim Nachbar ansagen, damit man insgesamt zusammenhelfe, die Absichten durchzusetzen oder Leib und Leben zu lassen. Schon müssten Bauern so viele Abgaben und Steuergelder zahlen, jetzt sollten sie auch noch päpstlich werden, da wollten sie lieber gleich ihr Leben verlieren." Diese Botschaft fand in Vöcklamarkt und den umliegenden Pfarren bereitwilligst Gehör, Hunderte zogen nach Zwischenwalden, so dass am nächsten Tag schon an die fünftausend Bauern das Frankenburger Schloss gelagerten. Herbersdorf weilte damals eben in Ort bei Gmunden, als er durch Boten Grünpachers Nachricht von den Vorgängen in Frankenburg erhielt. Allsogleich ließ er sämtliche im "Landl" befindlichen Truppen zu Vöcklabruck sich sammeln, befahl dorthin auch aus Linz den Henker mit zwei oder drei starken Ketten und ersuchte überdies den bayerischen Pfleger zu Ried, einiges Fußvolk an die Landesgrenze zu führen. Am 12. Mai versprach Herbersdorf von Vöcklabruck aus, den Belagerern und den von diesem aufgebotenen Gemeinden volle Straflosigkeit, wenn sie sogleich heimkehren und nur die Rädelsführer ausliefern würden, ferners nach Möglichkeit Abhilfe ihrer Beschwerden, sollte aber einer mit irgend einer Waffe außer Hause getroffen werden, so werde dieser Besitz und Leben verlieren. Die Bauern bekamen die Belagerung bald satt und als ihnen der Oberpfleger am Abend des 12. Mai bescheinigte, er wolle niemanden strafen, auch keinen katholischen Priester mehr zu Frankenburg einsetzen, liefen die Aufständischen am nächsten Morgen wieder auseinander. 

Mittwoch, den 14. Mai, rückte schon Herbersdorf mit 600 Fußknechten, 50 Reitern, drei Geschützen, den Henker samt Gehilfen im Gefolge zu Frankenburg ein und ließ dort sogleich von Haus zu Haus kund machen, dass die gesamte männliche Bevölkerung der Pfarren Frankenburg, Vöcklamarkt, Neukirchen, Gampern und Pöndorf am folgenden Tage um drei Uhr nachmittags, bei der großen Haushamerlinde nördlich Vöcklamarkt ohne Waffen zu erscheinen habe. Wer durch sein Kommen zeigte, dass er Gnade suche, solle Gnade erhalten, wer aber nicht erscheine, dessen Leben und Habe, Weib und Kind solle den Soldaten preisgegeben werden. Gegen sechstausend Mann stellten sich am 15. Mai bei der Haushamerlinde ein. Als es drei Uhr nachmittags geworden war, ließ Herbersdorf seine Soldateska, die sich bis dahin in einem nahen Gehölz verborgen hatte, vortreten und geeignete Plätze gegenüber der Menge einnehmen, dann ritt er selbst an die Bauernschaft heran und bedeutete den Männern, dass er mit ihnen einiges zu besprechen hätte, da aber ihrer zu viele wären, um ihn alle verstehen zu können, so sollten die Bauern aus ihrer Mitte einen Ausschuss wählen, mit welchem er reden könnte und welcher dann das Verhandelte den anderen mitteilen solle. Unter derlei trügerischen Worten ließ der Statthalter jede Pfarrgemeinde abgesondert sich stellen, begehrte dann von den Märkten Richter und Rat und von jeder Pfarre "Vierer, Achter und Zechpropst" heraus. Ehe es sich diese versahen, waren sie auch schon von den Soldaten umringt. Nun ritt Herbersdorf in den Kreis der Gemeinden, wo er den Bauern die Schlechtigkeit ihrer Handlungsweise vorhielt, welche verdiente, dass sie alle den Soldaten preisgegeben würden; heute aber wolle er, der Statthalter, noch begnadigen, wenn alle geloben würden, sich zu fügen, katholisch zu werden, die katholischen Priester nicht zu behelligen, deren Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen zu besuchen, wogegen man sie mit Beichten und Kommunizieren nicht übereilen, auch denen, die Protestanten bleiben und deshalb landesverwiesen würden, eine angemessene Frist ansetzen, innerhalb welcher sie ihre Häuser verkaufen und abziehen könnten. Wer Rädelsführer zu Verhaftung bringe, dem solle Hab und Gut des Verhafteten zufallen. Zuletzt aber erklärte Herbersdorf, dass, da die Anstifter der Frankenburger Rebellion geflohen seien, andere dafür gestraft werden müssten und diese seien als die nächst jener Meistschuldigen Richter und Räte der Marktflecken, Achter, Vierer und Zechpröpste der Pfarrgemeinden, denn diese hätten ihrer Amtspflicht zuwider nichts getan, um den Aufstand zu dämpfen, im Gegenteil sich als Ausschüsse gebrauchen lassen, hätten auch versäumt beim Heranrücken Herbersdorf die Rädelsführer zu verhaften; sie müssten jetzt also statt dieser büßen und kein Mensch dürfe von der Stelle, bevor dieses Strafgericht nicht vollzogen sei. Als die waffenlose Menge den Statthalter so sprechen hörte, fiel sie erschrocken auf die Knie nieder, bat um Gnade, dankte für ihre Verschonung, gelobte allen an sie gestellten Forderungen nachkommen zu wollen, ja stimmte unter dem Zwange sogar zu, dass es recht und billig sei, wenn die Ausschüsse als Schuldige allein leiden würden. Nun ritt Herbersdorf aus der Volksmenge wieder zu den von seinen Soldaten bewachten Räten und Kirchpröpsten zurück, hielt diesen allen ihre "Untreue vor, meinte, dass sie hiefür Leib und Leben verwirkt hätten, auch wert seien, dass er sie alle lebendig rädern ließe; weil er aber schon Gnade versprochen, so solle ihnen dieselbe dergestalt widerfahren, dass sie, statt aufs Rad gelegt und dann gespießt zu werden, zu Gnade gehenkt würden. Obendrein solle noch der Hälfte von ihnen das Leben geschenkt sein, darum sollten je zwei und zwei miteinander würfeln, wer dabei die geringere Anzahl Augen werfe, der sei dem Tode verfallen." Alsbald wurde unter der grünen Haushamerlinde ein schwarzer Mantel ausgebreitet und nun würfelten darauf Paar um Paar von den unglücklichen 36 Opfern in Todesangst um ihr Leben. 

Wer verlor, wurde sogleich durch den Henker gebunden. Zwei ließ Herbersdorf auf Fürbitte Grünpachers wieder frei, die übrigen sechzehn aber wurden gehenkt und zwar noch in Gegenwart der Menge an der Haushamerlinde: Georg Preuner von Hausham, Georg Wilhelm von Gampern, Georg Perner von Bergham und der Wirt von Baumgarting. Am Kirchturm von Frankenburg hing man unter dem Dach heraus: den Richter Christof Strattner, David Wueller und Hans Frödl als Ratsherrn, ferners noch Hans Streicher aus Peunt, Michael Paur aus Egern und Abraham Hammer von Dorf. Am Neukirchner Turme wurden Wilhelm Hager von Kien, Johann Leutner aus Windpuechl und Tobias Strohmayr von Au herausgehenkt, das gleiche Schicksal teilten nächsten Tages am Vöcklamarkter Kichturme der dortige Marktrichter Sebastian Nader mit seinen beiden Ratsleuten Sebastian Tiechler und Wolf Fürst. Am Samstag, dem 17. Mai, wurden die Leichen abgenommen, nach Vöcklamarkt geführt und an der Reichsstraße zwischen Mösendorf und dem Geymannholze auf 17 Spieße gesteckt, damit den Bauern und in den Märkten den Bürgern gezeigt werden, wie weit man es mit der Rebellion bringe. Von den Anstiftern der Unruhen bemächtigte man sich noch am 14. Mai des Färbergehilfen Siegmund, der dann zugleich mit den anderen Opfern am Frankenburger Kirchturm gehenkt wurde. Jene, welche beim Aufruhr in Zwischenwalden Sturm geläutet hatten, ließ Herbersdorf, so weit er ihrer habhaft werden konnte, an den Glockenstricken zum Turmfenster hinaushängen. Um ein für allemal jedweder Erhebung vorzubeugen, legte Statthalter Herbersdorf nach seinem Blutgericht bei der Haushamerlinde nach Frankenmarkt, Vöcklamarkt, Frankenburg, St. Georgen und Schörfling je hundert Musketiere. Im Khevenhüllerschen Herrschaftsgebiete herrschte infolgedessen fortan Todesruhe, so dass Grünpacher einen Bericht an seinen Herrn mit den Worten schließen konnte, es zeige sich nun bei den Untertanen nicht allein mit dem Kirchengehen, sondern auch in anderen Dingen ein so schöner Gehorsam, dass man sich wundern müsse und es werde künftighin die Obrigkeit ein viel besseres Hausen haben. Für die hundert Musketiere, die in Vöcklamarkt garnisonierten, hatte der Ort in der Zeit vom 30. November 1626 bis zum 20. Mai 1627, also für etwa 28 Wochen allein die Summe von 1861 Gulden 3 Sch. 10 dl. zu zahlen, was dem Markt um so schwerer fiel, als sich derselbe ohnehin stets in Geldnot befand. Zahllose Familien, welche vom Protestantismus nicht abließen, wanderten damals - meist nach Deutschland - aus, so dass zum Beispiel im Jahre 1627 zu Vöcklabruck von 116 Bürgershäusern nur mehr 16 von Bürgern bewohnt waren. Eine Abordnung von Adeligen, welche beim Kaiser um Aufhebung des Reformationspatentes bittlich wurde, richtete nichts aus. 

Die finanzielle Lage des Landes war die denkbar schlechteste, die Städte stark verschuldet, Bürger und Bauernstand durch Auswanderung, Missernten, am meisten aber infolge der Repressalien des Statthalters und seiner Soldateska ganz heruntergekommen. Herbersdorf, den Niedergang Oberösterreichs erkennend, suchte - aber schon zu spät - Bürger und Bauern die Lasten zu erleichtern und begann mit der Abrüstung eines Teiles der im Lande befindlichen Truppen. Aber kaum bemerkte die Bauernschaft eine Verminderung des auf ihr lastenden Druckes, da schien ihr auch die Zeit gekommen, wo sie neuerdings mit Waffengewalt ihre Forderungen durchsetzten zu können glaubte. Eben hatte der Statthalter einen großen Teil seiner Soldateska entwaffnen lassen, da erhob sich unerwartet ein allgemeiner Bauernaufstand im Lande. Die nach Deutschland ausgewanderten Protestanten wussten die unter dem Volke immer weiter um sich greifende Gärung zu schüren, ja, als der Aufruhr schon im vollen Gange war, kamen sogar einige der früher ausgewiesenen Prediger und Theologiestudenten ins Land zurück, von denen allen aber nur einer, der halbverrückte "Student Casparus" eine hervorhebende Rolle spielte.